IVZ vom 02.06.2019 von Andreas Winnemöller

 

Stephan Heeke und Maurice Ollenburg regieren die Dreierwalde Schützen

König mit nur einem Schuss

 

Der Vorstand mit den Königspaaren: Das Kinderkönigspaar Henry Hebbeler und Nele Dall (vorne) sowie Stephan Heeke mit seiner Frau Rita und Eva Miltrup mit Maurice Ollenburg. Foto: Andreas Winnemöller

 

Das ganze Dorf war mit Fahnen geschmückt, der Festplatz sauber hergerichtet und die Vorfreude im Ort war schon die ganze Woche spürbar. Es war wieder Schützenfestzeit in Dreierwalde. Und entgegen aller anderslautender Vorhersagen spielte das Wetter auch noch von Anfang bis zum Ende mit. Passend zum Königsball zeigte es sich von seiner besten Seite.


Die Dreierwalder Schützen und ihre Gäste nutzten die optimalen Rahmenbedingungen und feierten einmal mehr ein rauschendes Fest. Unter dem Strich standen am Ende Rekordbeteiligungen beim Antreten, Kuriositäten beim Königsschießen, zwei Abschiede und ein tolles Dorffest zu Buche.

Schon am Mittwoch beim Jugendtanz war die Beteiligung erstaunlich gut. Die unter das Motto „80er und 90er“ gestellte Party zog neben vielen jungen Gästen auch das Publikum, das die Mottojahre noch selbst erlebt hatte, an.

Für die Schützenbrüder hieß es dann morgens an Christi Himmelfahrt zum ersten Mal „stillgestanden“. Beim Antreten vor dem Hochamt war die Beteiligung mit über 180 Schützen schon sehr gut. Der Messe, die traditionell im Festzelt gefeiert wurde, und der Gefallenenehrung am Kriegerdenkmal, schloss sich ein musikalisch begleiteter Frühschoppen an. Nach der Mittagspause stand dann der Umzug durchs Dorf an, an dem sich, neben der Musikkapelle Altenrheine und dem Jugendspielmannszug Dreierwalde, 270 Mitglieder beteiligten.

Anschließend richteten sich die Blicke der Gäste auf dem voll besetzten Festplatz Richtung Vogelstange, an der zuerst die Altbürger (ab 35 Jahre) ihren König ausschießen sollten. Dieses Unternehmen gestaltete sich mangels Kandidaten einmal mehr recht zäh. So kam irgendwann die Durchsage, dass der Rest des Vogels abgehangen wird und die Jungbürger beginnen, ihren König zu ermitteln. Sollte es zum ersten Mal in der Geschichte keinen König bei den Altbürgern geben?

Die Jungbürger ließen sich hingegen nicht extra bitten. Bei regem Andrang folgte Schuss auf Schuss, bis schließlich Maurice Ollenburg mit dem 81. Schuss den Vogel von der Stange holte. Unter großem Jubel war damit ein König schon mal gefunden. Mit ihm freute sich auch seine Freundin, Eva Miltrup, die er zu seiner Königin erkor.

Nun erhielten die „Alten“ noch eine Chance. Der Rest des Vogels wurde wieder angebracht und zum Abschuss freigegeben. Und siehe da, fingen direkt drei Schützenbrüder an, um die Königswürde zu ringen. Spontan überlegte sich dann Stephan Heeke, auch mal einen Schuss abzugeben. Kurz eingereiht, in den Schießraum eingetreten, sein erster Schuss und der Vogel fiel. Was für ein Auftritt. Zur Königin erwählte der „Ein-Schuss-König“ seine Frau, Rita Heeke. Und er hat Geschichte geschrieben: „Einen König, der mit dem ersten abgegebenen Schuss den Vogel erledigt, hatten wir, seitdem auf Vogel geschossen wird, noch nicht“, bestätigte der Vorstand diese Kuriosität. Es war übrigens das Jahr 1991, in dem zum ersten Mal die Könige über die Vogel-stange ermittelt wurden.

Während des Ringens unter der Vogelstange war auch die Entscheidung bei den Kinderkönigen gefallen. Hier siegten Henry Hebbeler mit 49,9 Ringen und Nele Dall mit 50,3 Ringen. Das Kinderkönigspaar wurde damit Nachfolger von Mia Niehues und Christoph Leusmann.

Beim Antreten am Freitagmorgen gab es dann noch einen Rekord zu verzeichnen. Nach dem gemeinsamen Frühstück im Hotel Sasse marschierte der Umzug mit mehr als 300 Schützenbrüdern zum Frühschoppen Richtung „Busch“. „Anderswo haben die Schützenverein echte Nachwuchssorgen. Hier werden es immer mehr. Um unser Jubelfest in vier Jahren brauchen wir uns keine Sorgen zu machen“, frohlockte Feldwebel Michael Stevens.

Am Abend sind dann noch einmal 280 Schützen zur Königsproklamation angetreten. Dies war gleichzeitig der letzte Auftritt von Hauptmann Tobias Sommer und Feldwebel Michael Stevens. Die aufkommende Wehmut wurde von einem lang anhaltenden, donnernden Applaus aller Anwesenden für die beiden übertönt. Nach einem Ehrentanz der Königspaare und einem kurzen letzten Umzug ging es dann in das von Anfang an voll besetzte Festzelt. Bei tollem Wetter und nicht minder toller Stimmung wurde der Königsball feierlich eröffnet. Was folgte, war eine große, ausgelassene Party, die ihr Ende erst fand, als es draußen wieder aufhellte.